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Blockflöte lernen ohne Noten?

 

 

Noten schon im Kindesalter erlernen?

Normalerweise lernt ein Kind das Blockflötenspiel in der Grundschule. Damit verbunden ist gleichzeitig das Lernen der Noten. Dieses Zusammenspiel von Blockflöte und Noten ist insofern verständlich, da sich die Blockflöte wunderbar dazu eignet, die erste Grundtonleiter in C-Dur zu lernen und auch die dazugehörige Notenschreibweise.

Trotzdem darf man – oder sollte man – diese forsche Vorgehensweise ruhig in Frage stellen! Ein einfaches Beispiel zeigt auf, was damit gemeint ist:

Wir stellen uns ein kleines Kind vor, welches seine ersten Worte zu sprechen lernt. Es lernt auf jeden Fall nicht erst das Alphabet und das Lesen! Nein, es hört Worte, Laute, und das Kind versucht, diese nachzusprechen! Im Laufe der Zeit gelingt dies immer besser und irgendwann versteht man sogar die Worte, die das Kind ausspricht. Und im weiteren Verlauf werden aus den einzelnen Lauten und Wörtern ganze Sätze, die das Kind von alleine spricht!

Überträgt man dieses natürliche Lernen der Sprache auf das Erlernen eines Instrumentes wie der Blockflöte, würde der Musikunterricht so aussehen: Der Musiklehrer spielt einen Ton vor, der Schüler hört zu und versucht diesen Ton nachzuspielen. Im Laufe der Zeit werden daraus mehrere Töne, Melodien und sogar ganze Lieder. Für diesen Musikschüler ist es auch gar kein Problem, sich eigene Melodien auszudenken!

So, wie die Kinder dann in der Vorschule die ersten Buchstaben kennenlernen und kurz danach das Lesen und Schreiben, kann man dann als Musiklehrer auch das Notenlesen und Notenspielen in den Unterricht integrieren.

Musikmachen sollte im Vordergrund stehen

 

Die Wirklichkeit sieht heute leider ganz anders aus. Die Kinder werden sofort mit Noten, Notenwerten und Rhythmus konfrontiert, womit das Musikmachen in den Hintergrund gerät und dafür die Theorie in den Vordergrund gerückt wird. Bei dieser Vorgehensweise kann es passieren, das dem Kind die Lust am Instrument schnell vergeht oder dass das Musikmachen grundsätzlich immer im Zusammenhang mit dem Notenspiel gesehen wird. Letzteres ist für eine freie Entfaltung der Musikalität sehr abträglich und könnte andererseits leicht vermieden werden.

Der Grund für diese statische Vorgehensweise der meisten Musiklehrer könnte darin liegen, dass diese Unterrichtsform keinerlei Vorbereitung oder Improvisation von Seiten des Lehrers erfordert und der Unterricht leicht abgearbeitet werden kann. Dazu kommt, dass der Lehrer das Musikmachen höchstwahrscheinlich auf die gleiche Art gelernt hat und somit mit gutem Gewissen den Unterricht auf die gleiche Art und Weise gestaltet. 

Zum Abschluss dieser Darstellung noch einmal ganz deutlich: Es geht hier nicht darum, Noten zu verteufeln, aber… bitte nicht direkt in den allerersten Stunden!

Musik ist eine Ausdrucksform der Seele und sollte bestmöglich vom Musiklehrer mit Spaß und Einfühlungsvermögen gefördert werden.